Knapp verpasst! Als die Beatles sich 1970 trennten, war ich zehn Jahre alt - und noch kein Beatles-Fan. Es begann die Zeit des Glam-Rock und ich stand eher auf Sweet, Slade, Alice Cooper und Gary Glitter.
Ich erinnere mich aber an die ersten Beatles-Songs, die ich im Radio gehört habe, ohne bewusst die vier Jungs aus Liverpool und ihre sensationelle Geschichte damit zu verbinden: "Hey Jude" - "Ob-la-di, Ob-la-da" - "Let it be".
Das waren Titel, die im Wunschkonzert des Südwestfunks liefen, das jeden Mittwoch auf Sendung ging. Meine Fan-Geschichte begann zaghaft, gemächlich, ich erschloss mir die Fab Four auf Umwegen - aber umso größer wurde im Laufe der Jahre meine Leidenschaft für sie und sie ist bis heute nicht geringer geworden.
Mein Einstieg als Beatle-Fan geschah über George Harrison. Nach der Trennung der Beatles 1970 war er es, der als erster mit einem eigenen Album, dem Klassiker ALL THINGS MUST PASS, herauskam, und zwar Ende 1970. Im August 1971 organisierte er das berühmte CONCERT FOR BANGLA DESH, in dem er seine Freunde wie Bob Dylan, Eric Clapton, Ringo Starr oder Billy Preston für ein Wohltätigkeitskonzert im New Yorker Madison Square Garden auf die Bühne holte.
Songs wie "My sweet Lord", "What is life" oder gerade auch das episch-schwebende, magische "Isn't it a Pity" von der All things must pass - Triple LP nahmen mich gefangen und berührten mich, gerade auch in ihrer mystisch-religiösen Tiefe. George, der mit seinen langen Haaren und seinem Bart aussah wie Jesus und der über Gott und die letzten Fragen sang und das bereits mit 27 Jahren, das war etwas Besonderes für mich und ließ ihn in dieser Zeit zu meinem Idol bei den Beatles werden. Natürlich hatte ich auch die Imagine-Single, die ebenfalls 1971 herauskam und auch Johns Songs waren etwas Besonderes. Mit seiner ganz speziellen Lyrik und seiner Geschichte sollte ich mich allerdings erst später näher beschäftigen.
Am Anfang stand George mit seiner Suche nach dem Sinn des Lebens, mit seinem Engagement für die Hungernden von Bangla-Desh, mit seinen einfühlsamen Love-Songs, der in meinen musikalischen Fokus geriet.
Den Konzertfilm des BANGLA-DESH-Events sah ich 1972, als ich für ein halbes Jahr in Freiburg wohnte, und es war das erste Mal, dass ich Musiker live auf der Bühne erleben und ihnen bei ihrer beeindruckenden Arbeit zusehen konnte. Das hat einen tiefen Eindruck in mir hinterlassen und auch dafür gesorgt, dass ich kurz darauf selber zur Gitarre griff.
Meine Beatles-Leidenschaft lässt sich ganz konkret festmachen, nämlich an dem genialen Film "A Hard Day's Night" von Richard Lester, den die Fab Four 1964, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, drehten und der in Deutschland unter dem Titel "Yeah! Yeah! Yeah!" lief. Der Film kam Mitte der 70-er-Jahre zum ersten Mal im Fernsehen und ich war hin und weg. Begeistert von dem herrlichen Komik und Rasanz des Films, der durchaus gelungenen deutschen Synchronisation, die ich oft witziger fand als das Original, den zahlreichen skurilen Szenen aus dem Tour-Alltag, dem sympathischen Großvater, der Ringo Flausen in den Kopf setzt (Herrlich, die Szene am Fluss),den wunderbar-poetischen Schwarzaufnahmen ihrer Auftritte und natürlich dem Höhepunkt, dem Konzert vor Live-Publikum am Ende des Films.
Ab diesem Moment war der Funke wirklich übergesprungen. Ich war elektrisiert, gepackt, begeistert, liebte diese vier Lausbuben in ihrer Pilzkopfphas und natürlich umso mehr in ihrer Studio-Phase, als Haare und Bärte länger wurden und sie die Welt mit ihrem ganz eigenen, neuartigen Sound ebenso begeisterten wie mit ihren romantischen oder bissigen Texten, je nachdem, ob John, Paul oder George verantwortlich zeichneten.
Bald hatte ich all ihre LPs, ich schaute mir HELP und YELLOW SUBMARINE und LET IT BE an, später auch Magical Mystery Tour, ich sammelte alle Artikel und Poster im MUSIK EXPRESS und in der BRAVO und im POP, ich hoffte auf eine Wiedervereinigung, von der in regelmäßigen Abständen in den Gazetten die Rede war und bei der es nur noch um die Höhe der Gage ging, die in jedem Fall astronomisch zu sein hatte und nur von irgendeinem exzentrischen Millionär bezahlt werden konnte, der einen solchen Auftritt mal einfach so aus der Portokasse bezahlte, um berühmt zu werden und sich im Ruhm der Beatles zu sonnen.
Parallel dazu übte ich ihre Songs auf der Gitarre und benutzte dazu natürlich das große Beatle-Song-Buch mit den umwerfenden Bildern und Grafiken von Alan Aldrige.
Als John Lennon am 8. Dezember 1980 in New York von einem Psychopathen namens Mark Chapman erschossen wurde, ging für viele Miilionen Beatles-Fans ein Traum zu Ende - der Traum, dass die Beatles noch einmal zusammen spielen würden.Ausgerechnet jener Beatle, der sich in vielen seiner Songs und seinen politischen Aktionen für ein friedliches Miteinander eingesetzt hatte, wurde selbst Opfer einer Gewalttat.
Schon zu Lebzeiten ein Mythos ging Lennon nun auch ein in jene Galerie der tragisch aus dem Leben geschiedenen Pop-Helden und fügte der an Höhepunkten reichen Beatles-Geschichte ein unendlich trauriges Kapitel hinzu.
Neben George ist John mein zweiter Lieblingsbeatle. Unbestrittten ist neben seiner Musikalität vor allem sein Songwriter-Talent und sein Hang zu surrealen Textwelten,die uns solche Meisterwerke wie I AM THE WALRUS oder COME TOGETHER geschenkt haben, aber auch Hymnen wie ALL YOU NEED IS LOVE, in dem das Credo der 60-er-Jahre auf geniale und einprägsame Weise auf dem Punkt gebracht wurde.
Als John erschossen wurde, war ich zwanzig Jahre alt und leistete gerade meinen Zivildienst in einem Krankenhaus ab. Frieden war damals ein großes Thema im Schatten der Nachrüstungsdebatte und dem Ost-West-Konflikt und man war dankbar für Idendifikationsfiguren wie John Lennon oder auch Bob Dylan und Joan Baez, Menschen, die es schafften, in ihren Songs die Friedenssehnsucht von Millionen von Menschen auszudrücken.
Nachdem John tot war, war klar, dass die Beatles als Band nie mehr zusammen live zu sehen sein würden. Aber natürlich gab es da die überlebenden Beatles Paul, George und Ringo und die gaben natürlich auch Konzerte. Am fleißigsten war da immer Paul. Er liebte und liebt es, vor Publikum aufzutreten und er ist wohl auch eine Rampensau. Lange traute er sich ja nicht, auch Beatles-Songs zu spielen und beschränkte sich auf seine Solo-Sachen. Diese Zurückhaltung gab er glücklicherweise auf und aktuelle Paul-Konzerte bestehen mittlerweile mindestens zur Hälfte aus Beatles-Songs, allerdings hauptsächlich aus jenen, die er geschrieben hat.
1993 hatte ich das Glück, ihn zum ersten Mal live zu erleben, und zwar in Mannheim auf dem Maimarktgelände. Zusammen mit einem Freund fuhr ih da hin, wir waren spät dran, mussten ziemlich rasen auf der Autobahn, schafften es aber gerade noch zu Konzertbeginn und das war wichtig, denn das erste Stück war der Beatles-Song DRIVE MY CAR.
Das Konzert insgesamt war toll. Es war einfach super, einen Beatle live zu erleben, nur die Atmosphäre auf dem Maimarktgelände ist halt nicht so besonders.
Viel besser war ein erneutes Wiedersehen mit Paul zehn Jahre später, auf dem Königsplatz in München, zusammen mit meinem ältesten Sohn Alex. Das war ein großartiges, unvergessliches Konzert an jenem 19. Mai 2003. Wir saßen relativ nah an der Bühne, die Atmosphäre auf diesem historischen Platz war gigantisch und Paul war bestens drauf und gab zweieinhalb Stunden sein Bestes. Höhepunkte für mich waren SOMETHING, nur auf der Ukulele gespielt, in Erinnerung an George, der 2 Jahre zuvor gestorben war, und HERE TODAY, eine sehr persönliche Hommage an John, nur auf der akustischen Gitarre gespielt.
Paul live auf dem Königsplatz in München am 19.5.2003 - und Alex und ich waren dabei!!!
Er ist zwar nur der Schlagzeuger, aber das Konzert mit Ringo Starr und seiner ALL StARR BAND in Zofingen/ CH war auch ein ganz tolles Erlebnis, nicht zuletzt deshalb, weil er persönlich mit mir sprach und mir ein Lied widmete.
In dem anschließenden Konzertbericht kann man das alles nachlesen!!!
Zofingen in der Schweiz. (Where the hell is Zofingen?)
Samstag, 8. August 1998. Später nachmittag. Blauer Himmel. Tropische Temperaturen. Festivalwetter. Habe lange überlegt, ob ich überhaupt hierher fahren soll. Andreas, mein Bruder, hat mir über seine Zeitungen zwei Freikarten besorgt. Eigentlich wäre alles klar. Ja, eigentlich. Aber ich war noch ziemlich k.o. vom Vortag (Grillen im Garten, jede Menge Kids, Bier, Freunde, Lieder, Zelte usw.), hatte die Nacht kaum ein Auge zugedrückt und hatte eigentlich wenig Lust, mich bei diesen Temperaturen ins Auto zu setzen, zu Bernd zu fahren, sein Auto auszuleihen (wegen der Vignette), zwei Stunden nach Zofingen zu düsen - und überhaupt.
Aber Andreas hatte die Karten besorgt - und es spielte Ringo Starr - und ich war Beatles-Fan - und ein Viertel Beatle war immer noch besser als keiner, auch wenn es „nur“ Ringo war.
Nun gut, ich bin gefahren, kam ohne Stau nach Zofingen, ließ mein Auto am Bahnhof stehen (5 Franken Parkgebühr), fuhr mit dem speziellen Festivalbus umsonst zum Gelände „Auf der Heiteren“, das weitläufig im Grünen auf einem Hügel über Zofingen liegt.
Dort angekommen holte ich meine vorbestellten Karten ab (auch die für Alex, meinen Sohn), betrat das Gelände und ärgerte mich fortan, daß ich Alex nicht doch mitgenommen hatte. Das tolle Wetter, die vielen Stände, die wunderbare Aussucht auf die im Dunst liegenden Alpen, die relaxte Stimmung und die Aussicht, in zwei Stunden einen der Fab FOUR live auf der Bühne zu sehen, versetzten mich in eine so gute Stimmung (GOOD VIBRATIONS), daß ich die gerne mit meinem ältesten Sohn geteilt und ihn in das Open Air-Szenarium eingeführt hätte.
Ich kaufte mir was zu essen (Tortellini - beschissen, aber teuer!!!), trank ein Bier dazu, fläzte mich auf dem Rasen vor der Bühne und kuckte mir den unterkühlten, lustlosen und blutleeren Auftritt des neuen deutschen Hip-Hop-Stars Sabina Setlur an. Als sie endlich ihre Kohle für diesen Abend abgearbeitet hatte, blieb noch gut eine Stunde bis zu Ringos Auftritt. Ich sicherte mir einen Platz in der ersten Reihe, was überhaupt kein Problem war (Beatle-Mania- Fehlanzeige), schaute den Roadies und Musikfritzen beim Abchecken der Anlage und der Instrumente zu und freute mich darauf, daß es bald losging.
Als dann langsam ein Fotograf nach dem anderen in den Graben vor der Bühne strömte, war klar, gleich ist es soweit. Tja, und dann kam Ringos Begleitband, die Allstars, selbst alles Leute mit mehr oder weniger großer Popvergangenheit ( Peter Frampton, Jack Bruce, Gary Brooker etc), sie spielten das Intro von „It don’t come easy“, Ringos erstem Solohit nach der Trennung der Beatles, und dann kam Mr. Richard Starkey selbst, Stoppelhaarschnitt, Vollbärtchen, Sonnenbrille, Flower-power-T-Shirt, Turnschuhe und ziemlich schlank, so tänzelte er auf die Bühne, begrüßte die Fans mit dem Victory-Zeichen, lächelte - und begann zu singen.
Um es gleich zu sagen, es war ein tolles Konzert. Es kamen die Songs, die mich schon seit Jahrzehnten begleiten und deren erste Akkorde mir an diesem Abend wohlig- kitzlige Schauer über den Rücken jagten und mehr als einmal meine Kehle zuschnürten, ich sah die Leute wenige Meter vor mir, die mir durch ihre Lieder in einem bestimmten Abschnitt meines Lebens viel gegeben hatten, ich sah, daß sie auch gealtert waren, daß sie Menschen waren wie wir alle, daß sie aber durch ihre Musik über die Gabe verfügen, an einem Abend die Zeit anzuhalten, um mit uns gemeinsam auf eine wundersame Zeitreise zu gehen, bei der wir eins sind mit der Masse und doch alle unseren ganz persönlichen Erinnerungen nachhängen dürfen.
Der wunderschönste Moment für mich kam, als Ringo und die Band zur Zugabe auf die Bühne zurückkehrten und ich in meiner Begeisterung Ringo „With a little help from my friends“ zurief, einen Titel, den er noch nicht gespielt hatte. Er hörte meinen Zuruf, bat mich, den Titel zu wiederholen und sagte dann zu mir und zum Publikum „O.K., I play it espesially for the guy there in the front“.
Für mich hatte sich in diesem Moment ein Kreis geschlossen, ein Kreis, der etwa 1975 begann, als die Beatles-Filme zum ersten Mal im Fernsehen liefen und ich nach dem Genuß von „A Hard Days Night“ zum großen Beatles-Fan wurde, und der sich an diesem Abend schloß, als Ringo mir persönlich dieses wunderschöne Lied widmete.
Ich aber überglücklich.
Und schuld daran war - die Musik.
2008 war es soweit! Innerhalb einer größeren Großbritannien-Reise über London und Wales machten wir endlich auch Station in Liverpool, dem Geburtsort der Beatles. Das war sehr, sehr aufregend! Wir besuchten niht nur das fabelhafte Beatles-Museum in der renovierten Hafen-City, nein, wir schauten uns auch die Wohnhäuser von Paul und John an, wo sie aufgewachsen waren. Beides sind jetzt Museen, die man besichtigen kann. Dort leben jeweils House-Keeper fest in diesen Häusern, die einem dann herumführen und einem mit vielen spannenden Geschichten versorgen.
Natürlich waren wir auch im Cavern-Club, jenem Club im Herzen der Stadt, in der Mathew Street Nr. 10, in dem die Beatles 292 Mal (!!!) aufgetreten sind und in dem sie Brian Epstein 1961 entdeckt hat. Auf unserer Rundfahrt durch die Stadt kamen wir auch durch die Penny Lane und passierten die Strawberry Fields, und auf dem Friedhof gab es tatsächlich ein Grab von Eleanor Rigby.
Ja, dieser Besuch war unvergesslich und sehr besonders, weil er einem nocchmals beeindruckend vor Augen führte, woher die Beatles eigentlich kamen, wo ihre musikalischen Wurzeln lagen und wo viele ihrer Songs ihren Ursprung hatten.
Manche nannten ihn den 5. Beatle: Klaus Voormann aus Hamburg, Künstler und Musiker, der die Beatles bereits kennenlernte und mit ihnen Freundschaft schloss, bevor sie berühmt wurden.
Er gestaltete nicht nur das berühmte REVOLVER-Cover, sondern auch das große ANTHOLOGY-Projekt aus den Neunziger-Jahren, bei dem die Geschichte der Beatles in epischer Form erzählt wurde. Er war aber auch Bassist und spielte immer wieder mal bei den Solo-Projekten der Beatles mit. Hervorzuheben sicher sein Bassanteil bei IMAGINE von John Lennon oder seine Teilnahme beim legendären BANGLA-DESH-Konzert von George.
Über all das und vieles mehr schrieb er das Erinnerungsbuch WARUM SPIELST DU IMAGINE NICHT AUF DEM WEISSEN KLAVIER, JOHN?, das er 2003 veröffentlichte. Als ich erfuhr, dass er dieses Buch auch in der Buchhandlung Rombach in Freiburg vorstellen würde, war klar, da muss ich hin. Das Sahnehäubchen dieser Veranstaltung war, dass der ehemalige POP-SHOP- Radio-Moderator Frank Laufenberg die Veranstaltung moderieren würde. Er war in den 70- und 80-er-Jahren bei SWF 3, jenem Sender, mit dem ich musikalisch aufgewachsen bin und dessen TOP TEN ich jahrelang begeistert verfolgte. Und die gestaltete Frank Laufenberg.
Beide habe ich also bei dieser Veranstaltung getroffen, ich habe Voormanns Lesung verfolgt, sein Buch gekauft und signieren lassen - und, als besondere Krönung - das REVOLVER-Album, das ich deswegen extra mitgebracht hatte. Auch Frank Laufenberg hat darauf unterschrieben und ich habe mich persönlich bei ihm für die tolle Radio-Zeit bedankt.
Eine wirklich denkwürdige Begegnung! Klaus Voormann war übrigens auch sehr gut mit Astrid Kirchherr befreundet, jener Fotografin, die in jener Hamburger Zeit die ersten professionellen Aufnahmen der Beatles gemacht hat, die heute Kultstatus besitzen. Sie verliebte sich ja auch in den damaligen Bassisten Stu Sutclliffe, der wegen ihr in Hamburg blieb, dann jedoch an einem Gehirntumor starb.
2009 wurde es in Hamburg auf der Reeperbahn eröffnet, das Beatle-Mania-Museum, zusammen mit dem Beatles-Platz unmittelbar in der Nähe, bestehend aus vier metallenen Beatles.
Das Museum hatte jene drei mehrmonatigen Aufenthalte der Beatles zwischen 1960 und 1962 zum Thema, in der die Beatles im Kaiserkeller und im Starclub spielten und u.a. auch als Begleitband von Ton Sheridan ihre erste Platte aufnahmen.
Aber auch die weitere Geschichte der Beatlles wurde in dem Museum thematisiert und auf sehr unterhaltsame und visuell ansprechende Weise dargestellt. Leider war der Erfolg nur mäßig. Bereits drei Jahre später, 2012, musste das Museum mangels ausreichendem Zuspruch wieder schließen. Wie gut, dass ich im kalten Winter des Jahres 2010 Hamburg aufsuchte und , zusammen mit meinem Sohn David und meinem norddeutschen Freund Thomas das Museum besuchte.
Uns hat es jedenfalls sehr gut gefallen und ich bedaure die Schlließung des Museums sehr.
Nein!!! Freitag Nachmittag ist wirklich keine gute Zeit, um mit dem Auto von Freiburg nach München zu fahren, aber am Abend des 10. Juli 2016 spielt nun mal Paul mcCartney im ehrwürdigen Olympia-Stadion, d. h. in den sauren Apfel beißen, gleich nach der Schule noch an den Hauptbahnhof, zwei Mitfahrer mitnehmen, von denen dann nur einer auftaucht, Sascha, 22, Student der Biologie und ehemaliger Waldorfschüler, kurz vor 14 Uhr verlassen wir Freiburg in Richtung Schwarzwald, der Weg über Donaueschingen und die Bodensee-Autobahn nach Stuttgart scheint mir besser als über die ewigen Baustellen bei Karlsruhe zu schleichen.
An diesem Nachmittag jedoch hat sich alles gegen uns verbündet. Bereits 20 kmm vorr Stuttgart erste Staus, die dann bis Stuttgart kein Ende nehmen. Kurzes Durchatmen bis zum Flughafen, dann wird es wieder zäher, den Aichelberg schleichen wir hinauf in der Gesellschaft von Unmengen von Autos und schließlich die Hammerbotschaft im Verkehrsfunk: Komplettsperrung aller drei Spuren bei Augsburg - nur der Standstreifen sei frei. Zeitverlust: über eine Stunde.
Bei dieser Nacht bekomme ich zum ersten Mal Zweifel, ob ich das komplette Konzert würde sehen können und sage das auch David, meinem jüngeren Sohn, am Handy. Er ist schon in München, wir wollen zusammen zu Paul, er ist auch ein großer Beatles-Fan und er hat ihn noch nie live gesehen.
Sascha neben mir wird immer hektischer, checkt Umfahrungsrouten, er wollte noch vor 20 Uhr in einem speziellen Geschäft ein Geburtstagsgeschenk für seine Freundin kaufen, auf das sie bereits seit 3 Monaten wartet.
Wir bleiben aber auf der A 8, ergeben uns in unser Schicksal - und sind dann doch positiv überrascht. Bei Augsburg kommt zwar der Stau, aber er ist dann doch nicht mehr so lange wie befürchtet, kurz vor 19 Uhr können wir wieder richtig Gas geben, es besteht noch Hoffnung für uns beide, nicht zu spät zu kommen.
Zwanzig vor acht lasse ich Sascha beim Hbf raus, fünf vor acht biege ich in die Infanterie-Straße ein, an deren linker Seite der Olympia-Park grenzt. Gerade sehe ich noch meine gute Freundin Luigi samt ihrem Hund Oskar, bei ihr werde ich übernachten, grüße sie aus dem fahrenden Auto, sie grüßt erfreut zurück, ich rufe "Ich muss weiter! Das Konzert beginnt gleich! Bis später!"
Natürlich sind alle Parkplätze besetzt, also parke ich kurzerhand an einer Bushaltestelle, nehme den Strafzettel in Höhe von 15 Euro dafür in Kauf, der bei meiner Rückkehr am Scheibenwischer klemmt.
Als ich die Hügel des Olympia-Geländes hinaufhaste, höre ich die Musik. Die Akkorde von A HARD DAY'S NIGHT erklingen. Icch weiß, dass dies das erste Lied der Show ist. Es ist genau 20 Uhr . Paul beginnt pünktlich. Ich bin beruhigt. Tatsächlich verpasse ich keinen Song des Konzerts. Zehn Minuten später bin ich am Südeingang des wunderbaren Olympia-Stadions mit seinen berühmten Kunststoff-Zeltdächern, zeige mein Ticket vor, Paul ist jetzt beim 4. Song, einem neuen Stück seiner letzten CD "NEW". Ich laufe die Treppe zum Innbereich hinunter, da, wo früher das Spielfeld war, und wer läuft da plötzlich neben mir, es ist mein Sohn David, ihn hatten sie beim Eingang Nord nicht mehr reingelassen, also musste er bei meinem Eingang rein, jetzt treffen wir uns, was für ein herrlicher Zufall, ich freue mich sehr über unser Wiedersehen, nun ist alles gut, wir sind drin und wir sind zusammen und noch über 2 Stunden Musik der Beatles, der Wings, von Paul mcCartney erwartet uns.
Die Bühne ist gegenüber der Hauptribüne aufgebaut, im Hintergrundist der mächtige Olympia-Turm zu sehen, rechts und links der Bühne zwei große Leinwände, auf denen Paul zu sehen ist, mit seiner legendären Höfner-Bass-Gitarre, ja, er lebt noch und er tourt wieder wie ein Weltmeister und bei seinem letzten München-Gastspiel vor 14 Jahren war ich auch dabei, mit meinem älteren Sohn Alex, am Königsplatz, auch heute ist die Stimmung hervorragend und nostalgisch, ok, wir sind alle älter geworden, auch Paul, seine Stimme ist nicht mehr so kräftig, aber immer noch gut, die Songs sind sowieso zeitlos, und es sind tatsächlich auch viele junge Leute da, man sieht es, wenn die Kamera das Publikum filmt und das Bild direkt auf die beiden Leinwände übertragen wird.
SERVUS, MÜNCHEN! So begrüßt Paul das Publikum. Und er wird immer wieder seine Ansagen auf Deutsch machen, etwas ungelenk, aber herzlich, zumeist liest er die vorbereiteten Texte ab, aber zwischendurch löst er sich auch davon, immerhin hat er in der Schule Deutsch gelernt, was er auch an diesem Abend erzählt.
Paul war immer schon ein guter Kommunikator, er liebt die Bühne und den Kontakt mit dem Publikum, an diesem Abend spürt man das auch, doch er wirkt insgesamt nachdenklicher und in sich gekehrter als sonst.
Das ändert aber nichts an der Musik und ihrer tollen Live-Qualität, die er und seine Band rüberbringen, eine Band, die ihn schon seit Jahrzehnten begleitet auf seinen Tourneen.
Natürlich gibt es viel Beatles-Material, angefangen vom allerersten selbst geschriebenen Song IN SPITE OF ALL THE DANGER bis hin zu den unvermeidlichen Klassikernn wie HEY JUDE, LET IT BE und YESTERDAY. Immer wieder überraschend aber unbekanntere Songs, die er noch nie live gespielt hat wie das kraftvolle I'VE GOT A FEELING vom legendären Rooftop-Konzert auf dem Apple-Gebäude oder eine schöne Laid Back-Version von YOU WON'T SEE ME vom Album HELP. Spannend auch BEING FOR THE BENEFIT OF MR. KITE vom Sgt. Pepper-Album, und immer wieder schön: BLACKBIRD.
Dazwischen neues Material von seinem guten letzten Album NEW und natürlich Solo-Klassiker der Wings wie BAND ON THE RUN und eine weitere Rarität aus dem Jahr 1972, HI HI HI, ein Rock-Knaller, der damals von der BBC verboten wurde, weil er scheinbar den Genuss von Drogen propagierte.
Highlights jene Songs, die er für George und John spielt. SOMETHING, mit der Ukulele eröffnet und dann mit großem Orchester weitergeführt, und sein persönlicher musikalischer Dialog mit John in dem Song HERE TODAY, nur mit der akustischen Gitarre dargeboten.
Zweieinhalb Stunden dauert das Konzert, die Atmosphäre im Olympia-Stadion ist stellenweise magisch, man genießt den weiten Blick ins Rund, das Lichtermeer der Handy-Kerzen bei HEY JUDE, das Olympia-Gelände bei Nacht und Pauls Anwesenheit und Präsenz, all die Erinnerungen, die das hervorruft, das große Finale ist dann das beühmte Schluss-Medley von ABBEY ROAD mit GOLDEN SLUMBERS und CARRY THT WEIGHT und jene unglaublich poetischen letzten Zeilen dieses Stückes machen auch diesmal Gänsehaut: "And in the end the love you take is equal to the love you make."
Im Frühjahr 1995 arbeitete ich an der Hauptschule in Endingen und hatte meine erste eigene Klasse. Da das Klassenzimmer der Klasse 8 b sehr trist aussah, kam ich auf die Idee, es bunt und ungewöhnlich zu gestalten und dachte, Motive aus dem Beatles-Trickfilm YELLOW SUBMARINE eignen sich dafür optimal. Als die Klasse einverstanden war, bildeten wir ein kleines Team, kauften Farben und Pinsel, suchten uns einige Motive aus dem Film aus, stellten daraus Folien her, warfen sie an die Wand und zeichneten die Umrisse nach.
Danach wurden die Skizzen dann angemalt. Das ganze dauerte drei Tage und verwandelte das Zimmer teilweise in ein Chaos aus Farben, Folien, Eimern und Papier. Das Endergebnis konnte sich aber sehen lassen.
Am 5. Juli luden wir dann die ganze Schule zu einem Einweihungsfest ein und zeigten bei der Gelegenheit auch unser selbst gedrehtes Video SCHOOL'S OUT.
Das war ein sehr gelungenes Projekt.
Als meine Klasse nach der Neunten abging, kam ein anderer Lehrer in das Zimmer. Ihm war das alles zu bunt und er überstrich es...